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Ein ziemlich kalter Mai 2019 - Zwischenbilanz

Der Flieder trotzt Regen, Schnee und Kälte. Da profitierte er aber noch teilweise von der warmen Witterung im April (Foto: alpen.wetter)
Von wegen Wonnemonat. Angefangen hat es mit dicken Schneeflocken am 05. Mai, gefolgt von Schneetreiben am 06. Mai und Morgenfrost am 07. Mai (Innsbruck -1 Grad, Landeck und Reutte -2 Grad, Seefeld -4 Grad). Nun, Schneefall im Mai in Innsbruck kommt im Schnitt wohl alle sieben bis zehn Jahre vor (zuletzt 1997), aber mittlerweile ist so ein Ereignis doch als außergewöhnlich einzustufen. Vor allem nach dem sehr warmen, sommerlichen Mai 2018 (mit +2,6 Grad Abweichung der wärmste Mai seit 250 Jahren) waren die letzten zwei Wochen so etwas wie ein "Kälteschock".
Die Hoffnung auf etwas wärmer temperiertes Wetter verpuffte dann auch Tage später ("Eisheilige"), denn in der zweiten Mai-Woche zog ein Tief über Mitteleuropa und setzte sich fest. Und so ist dieser Mai aktuell über die Fläche gemittelt -3,5 Grad zu kalt und damit einer der kältesten der letzten 40 Jahre.

Strömungsmuster auf etwa 10.000 m. Sehr mändernd, aber festgefahren. Tiefdruckeinfluss von Polen bis Malta. Quelle: ACINN
Im Mittel über das ganze Land ist es deutlich zu kalt. Die ZAMG schreibt von einem der kältesten Mai-Monate der letzten 40 Jahre, die Abweichung könnte laut derzeitigem Stand (14.05.2019) -2,5 bis -3,5 Grad betragen. ZAMG: "Zum Vergleich: Die letzten deutlich zu kalten Mai-Monate waren 2004 mit 1,8 °C unter dem Mittel, 1991 mit 4,4 °C, 1987 mit 3,0 °C und 1980 mit 3,3°C unter dem Mittel." Quelle: ZAMG

Dazu passend das Niederschlagsmuster der ersten zwei Maiwochen. Trockene Flecken gibt es wenige (Gailtal bis Murtal), ansonsten war es überall zu nass. Quelle: ZAMG

Schneelage

Entsprechend liegt derzeit noch reichlich Schnee auf den Bergen. Auf 2.000 m bis zu 250 cm und hier am Hahnenkamm bei Reutte 150 cm. Seit 1986 wird hier gemessen und so viel lag hier zu dieser Jahreszeit noch nie (Quelle: HD Tirol)

Auch etwas weiter abseits vom Außerferner Nordstau liegt überdurschnittlich viel Schnee. Im Kühtai auf knapp 2.000 m sind es rund 100 cm und damit etwa fünf Mal so viel wie normal (ca. 20 cm). Gemessen wird hier seit 1974 und hoffentlich sind hier auch alle Jahre abgebildet ... (Quelle: HD Tirol)

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