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1. Mai - Alpenpässe frei


Es wird geräumt (Foto: Großglockner Hochalpenstraßen AG/ orf.at)


In folgendem Artikel http://tirol.orf.at/news/stories/2707834/ war heute zu lesen, dass am 1. Mai nach zweiwöchiger Räumung der Großglockner Hochalpenstraße diese wieder (so wie immer an diesem Datum) geöffnet wird. Dabei gibt es folgendes Zitat:

Die Einsatzkräfte hatten heuer weniger Schnee wegzuräumen als im Vorjahr. Denn in diesem Winter fiel etwa die Hälfte weniger Schnee als im vergangenen Jahr. „Der starke Wind führte aber zu vielen Verwehungen, und noch am Osterwochenende kam eine große Menge Neuschnee dazu“, sagte Peter Embacher von der Großglockner Hochalpenstraßen AG.

Natürlich schaut man sich als Meteorologe diese Zahlen ("die Hälfte weniger Schnee") dann genauer an. 2014/15 war mehr von Norden her geprägt, 2013/14 war ein "Südwinter". Wie sehen die Zahlen (Niederschlagssummen) im Detail aus?

Die Übersichtskarte der Hochalpenstraße (Quelle: grossglockner.at)
Repräsentativ für die Region sind die (Mess-)Orte Kals, Rudolfshütte und Sonnblick. Hier als Vergleich der letzten Winter (1. Oktober bis 30. April)

2013/14:
Kals: 383 mm
Kolm-Saigurn: 853 mm
Rudolfshütte: 1151 mm
Sonnblick: 1408 mm

2014/15 (bis 29. April 22 UTC):
Kals: 406 mm
Kolm-Saigurn: 704 mm
Rudolfshütte: 987 mm
Sonnblick: 803 mm

Aus den Niederschlagsdaten allein kann man natürlich nicht herauslesen, dass im Winter 2013/14 "das Doppelte an Schnee" gefallen ist. Jedoch sieht man, dass am Sonnblick doppelt so viel Niederschlag gefallen ist und es wird im Text auch nicht angegeben auf welcher Seite mehr Schnee gefallen ist.

Daten der LWD- und BOKU-Station Glatzbach (Quelle:lawis.at)


Interessant auch die Zahlen: "Insgesamt wurden in den letzten 16 Tagen 600.000 Kubikmeter Schnee mit alten Rotationspflügen weggeräumt." und "Die Schneewände entlang der Straße zwischen Fuscher Törl und Hochtor sind zu Beginn der Saison fünf bis acht Meter hoch, ..."

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