Neuschnee in Form von Staubzucker, Mitte Dezember die Realität . Nicht nur auf der Rumer Spitze (c) alpen.wetter |
Unglaublich aber wahr. Am 10. Dezember gab es in Innsbruck (Uni) mit -1,9 Grad den ersten Frost seit dem 3. März. Der Herbst war an der Uni-Station frostfrei (Rekord!) und ebenso die ersten neun Tage im ersten Wintermonat. Das ist wahrscheinlich seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen (in Innsbruck 1777) noch nie passiert. Am 10. Dezember wurde übrigens am Patscherkofel die kälteste Temperatur des Jahres gemessen (-13,1 Grad), auch sehr spät im Jahr.
Wirds mal weiß?
Selbst im grünen Dezember des Vorjahres lag in Lagen unterhalb von 2800 bis 3000 m mehr Schnee als jetzt auf den Bergen:
Rudolfshütte (2304 m): 132 cm (2013) / 88 cm (2014)
Schmittenhöhe (1973 m): 67 cm / 17 cm
Galzig (2080 m): 80 cm / 36 cm
Villacher Alpe (2140 m): 59 cm / 18 cm
Feuerkogel (1618 m): 49 cm / 11 cm
Obergurgl (1940 m): 32 cm / 16 cm
Langen (1250 m): 19 cm / 5 cm
Saalbach (974 m): 16 cm / 0 cm
Hochfilzen (960 m): 16 cm / 1 cm
St. Anton (1310 m): 12 cm / 0 cm
Seefeld (1180 m): 10 / 1 cm
Mariazell (866 m): 8 cm / 4 cm
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Die Ausnahme bilden die Lagen über 2800 m, da liegt heuer zum Teil sogar mehr:
Sonnblick (3105 m): 240 cm (2013) / 359 cm (2014)
Zugspitze (2960 m): 140 cm / 75 cm
Pitztaler Gletscher (2850 m): 95 cm / 107 cm
Nachdem die aktuellen Karten bis Anfang nächster Woche wenig Neues bringen, sei ein Blick auf die Mittel- und Langfrist gewährt.
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Die Lage am Samstag: Südföhn und somit wieder die warme Luftblase über den Alpen ... (Quelle GFS wetterzentrale.de) |
Nein, es ist nicht normal, dass Mitte Dezember bis in Höhenlagen um 1200 bis 1400 m kein Schnee liegt. Normal (per Definiton: 30- oder 50-jähriges Klimamittel) gibt es Mitte Dezember in 80 bis 90 % der Fälle zumindest oberhalb von 1000 m Schnee. Selbst letztes Jahr gab es mehr Schnee. Die Gründe liegen zum Einen am sehr warmen Herbst und vor allem am wärmsten November seit gemessen wird. Niederschlag hätte es durch die Italientiefs vor allem am Alpenhauptkamm und südlich davon genug gegeben, der Schnee fiel aber nur in den Gletscherregionen.
Südföhn- und Hochdrucklagen begleiten uns eigentlich schon seit fast einem Jahr ohne große Unterbrechungen. Das großräumige Wellenmuster (und somit unser Wetter hierzulande) scheint festgefahren.
Das Azorenhoch ist derzeit sehr dominant (siehe unten auf der Zirkumpolarkarte) und die Islandtiefs stürmisch. In den Polarregionen entwickeln sich zwar ständig Tiefdruckgebeite, aber die Frontalzone (was wikipedia dazu sagt) liegt zu weit nördlich.
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Polare Kaltluft gegen milde Subtropenluft. Zweitere hat noch immer die Nase vorne (Quelle: GFS wetterzentrale.de) |