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Frühling wirds

Der Winter hat "uns" lange im Griff gehabt. Rückblickend betrachtet war es - den Schneefall betreffend - im mittleren Inntal ein leicht überdurchschnittlicher Winter. Bereits im Dezember 2012 gab es eine 19 Tage anhaltende Schneedecke, die das Weihnachtstauwetter aber nicht überdauert hat. Erst nach Dreikönig, 14.1., gab es die ersten kräftigen Schneefälle 2013. Die Schneedecke erreichte am Anfang Februar mit 22 cm ihr Maximum und hielt knapp 50 Tage an, insgesamt gab es also an die 70 Tage mit Schnee im abgeschlossenen Winterhalbjahr. Das entspricht genau dem Mittel der letzten 10 Jahre und liegt für den Zeitraum 1971 - 2000 über dem Schnitt (64 Tage mit Schneedecke >1cm im ganzen Jahr).

Schneefall Ende März lässt die blühenden Narzissen frieren (26.3., Innsbruck) (c) alpen.wetter

Kalter Spätwinter


Ostern 2013 war kälter und schneereicher als Weihnachten 2012. Bis auf die wenigen wirklich warmen Tage war der März österreichweit knapp 2 Grad zu kalt und somit einer der kältesten März-Monate seit 20 Jahren. Hinzu kommen Schneefall bis in die Niederungen und eine geschlossene Schneedecke in ganz Österreich Ende März (Jährlichkeit für Wien: 15 Jahre).

Ostern im Schnee? Der Ostersonntag präsentierte sich trüb und grau mit Schneeschauern bis in die Tallagen (c) alpen.wetter


Eine weitere Besonderheit: die Kälte im Osten: noch nie seit Beginn der Aufzeichungen war es so spät so kalt. In Wien wurden am 26. März maximal nur -1,5 Grad erreicht - ein neuer Rekord (Messreihe seit 1872 !).

Klimawerte März Innsbruck:
  • -0,3 Grad zu kalt (Mitteltemperatur: 3,9 Grad und somit mildestete Landeshauptstadt Österreichs; 1971-2000 Mittel: 4,2 Grad)
  • Um 30 % zu trocken. (Summe 34 - 40 mm; Mittel 55 mm)
  • Normale Sonnenscheindauer (Summe: 154 h; Mittel: 154 h)

Anhaltend Frühlingsfern

Die festgefahrene Wetterlage sorgte auch bis in die erste Aprilwoche hinein für untertemperiertes und unbeständiges Wetter. Atlantik- und Mittelmeertiefs blieben bestimmend und brachten gepaart mit der kalten Kontinentalluft Neuschneeschübe bis in tiefe Lagen. Ein stabiles Hoch ist derzeit zwar noch immer nicht in Sicht, die aufkommende Westwetterlage durchbricht aber schön langsam dieses Muster und ab Montag nimmt der Föhn das Wetterheft in die Hand.



Ein paar warme und sonnige Tage Anfang reichen für das Austreiben der Palmkätzchen am Fuße der mächtigen Nordkette. Das Inntal ist derzeit österreichweit allen voraus, was die Vegetation betrifft (4.4. 2013, Alpenzoo Innsbruck) -- (c) alpen.wetter
Linktipps auf wetter.tv:
  1. Wissenswertes zum AO - Index
  2. Aussichten auf den April 2013
  3. Wie die Natur den Märzwinter wegsteckt

Wetter - Aussichten

Auch wenn es in Innsbruck bereits in der ersten Aprilwoche recht sonnig war (knapp 40 h), die Wärme fehlte noch. Die kommt in der kommenden Woche. Den Sonntag lassen wird einmal bewusst aus. ;-)
 
Der Montag bringt bis in den Nachmittag hinein trockene Bedingungen  und recht milde Temperaturen (14 Grad); Dienstag und Mittwoch verlaufen trotz leichtem Südföhneinflusses leicht unbeständig mit Schauern - auch Blitz und Donner können in der labilen Luftmasse mit dabei sein (T850: +5; T500 -27). Am Donnerstag wird der Südföhn wieder stärker und die Temperaturen erreichen frühlingshafte Werte, bis zu 17 Grad. Im Laufe des Freitags zieht eine Front eines Britannientiefs heran, je nach Timing gibt es zunächst noch föhnbestimmte Wärme und danach die kräftigen Schauer.

Prognose für Niederschlag und Temperatur850 für den Gitterpunkt 48 / 11 am Alpennordrand (Quelle: wetterzentrale.de, modifiziert durch alpen.wetter).


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