Direkt zum Hauptbereich

Die Fragen aller Fragen ...

Das große WWW beschäftigt dieser Tage die Medienwelt und somit auch uns Meteorologen. Die Fragen nach der Wahrscheinlichkeit nach weißen Weihnachten. Seit Tagen wird spekuliert. Zuerst packt man die Statistik aus und dann blickt man sehnsüchtig auf die Wettermodelle und hofft auf eine friedliche Einigkeit. Sehnt man sich nach einer weißen Pracht, die das trübe Grau und Braun zudeckt? Die Wünsche - den Schnee betreffend - werden heuer jedenfalls nicht gestillt: soviel kann schon verraten werden.

Per Defintion bedeuten weiße Weihnachten, dass am Heiligen Abend eine Schneedecke von mindestens 1 cm vorhanden ist. Da die Schneemessungen aber nur einmal täglich um 6 UTC vorgenommen werden, bedient man sich in der Regel der Schneewerte vom 25.12.

Ob es am heiligen Abend schneit oder nicht steht dann wieder auf einem anderen Blatt ...

Weiße Weihnachten 2011 in Innsbruck: 15 cm konnte man damals messen (foto: alpen.wetter)

Weihnachten 2012 - die große Chance

Gab es vor ein paar Tagen noch gute Chancen auf eine Schneedecke am 25.12., so ist sie nun endgültig dahin. Das Rhein- und das Inntal sowie das gesamte Flachland präsentieren sich grün, in alpinen Lagen liegt teilweise erst ab 900 m Schnee.

Und in den kommenden Tagen sieht auch mehr als düster aus. Zwar fällt morgen Freitag noch etwas Schnee, dieser ist mit einsetzendem Tauwetter aber bald dahin. Am Sonntag regnet es bis 2000 m hinauf, die milde Subtropenluft setzt sich einmal mehr gegen die kalte Kontinentalluft durch.


Am Samstag hält sich zunächst noch die Kaltluft von der Ostsee bis nach Sizilien (Quelle: wetterzentrale.de)

Bereits am Sonntag kämpft sich die Warmluft nach Norden und Osten voran ... (Quelle: wetterzentrale.de)

Am 24.12. ist das Warmluftdesaster perfekt - mit diesen Temperaturen, die etwa 12 Grad über dem Mittel liegen, fällt Weihnachten ins Tauwasser (Quelle: wetterzentrale.de)

Hatten die Wettermodelle bis vor kurzem immerhin für die Osthälfte Österreichs noch die Kaltluft drin, haben wir haben uns inzwischen aber damit abgefunden, dass das Tauwetter wieder einmal pünktlich kommt ... (http://ubimet.at/at/de/presse/presseaussendung/2502).


Die Ensemble - Vorhersage für München: Durchwegs Einigkeit in der typischen, in der Form aber außergewöhnlichen Erwärmung. Bis zu 13 Grad in 1500 m am 24.12. (Quelle: wetterzentrale)
In Innsbruck kommt wahrscheinlich noch der Föhn dazu, somit wird der Heilige Abend immerhin sonnig :-)

Schmankerl ...

Die Tagesstatistiken für Innsbruck am 24.12. in den letzten 10 Jahren zeigt, dass der heurige 24. perfekt ins Schema passt. 2009 gab es auch Föhn und sogar 14 Grad, außergewöhnlich viel Schnee gab es nur 2005 mit 28 cm.

2011: 0 / +2 Schneefall (Morgen) und tagsüber Regen. Schneehöhe: am 25.12.: 15 cm
2010: +2 / +4 immer wieder Regen Schneehöhe: 4 cm
2009: +1 / +14 am Abend Föhndurchbruch! keine Daten
2008: +2 / +6 trocken und sonnig (5h) 0 cm
2007: -8 / +3 trocken und sonnig (5h) keine Daten
2006: -9 / +5 trocken und sonnig (6h) keine Daten
2005: -2 / +3 Schneehöhe: 28 cm !
2004: -8 / +6 Schneehöhe: 2 cm
2003: -16 / -5 Schneehöhe: 3 cm
2002: +1 / +6 Schneehöhe: 0 cm

(Quelle: wetteronline.de)

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlageber...

Früher war alles besser: Weiße Weihnachten

  Die Innsbrucker Altstadt im Schneegewand, vermutlich in den 1960er Jahren (Foto-Quelle: https://www.facebook.com/altstadt.innsbruck/) Früher war alles besser. Weihnachten war familiärer, weniger konsumorientiert und vor allem eines: weiß. Auf meterhohen Schneewächten konnten die Kinder der 1950er und 1960er Jahre ihre frisch geschenkten Rodeln gleich ausprobieren. Ja, das waren noch Zeiten. Und heuer? Da ist sowieso alles anders. Keine Gäste, kein Skifahren, keine Feste. Doch die immer währende Konstante: Im Tal auch kein Schnee. Historisch Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass weiße Weihnachten früher häufiger waren als jetzt. Weiße Weihnachten sind gleichbedeutend mit einer Schneedecke am 24. Dezember, das muss dazu gesagt werden. In den 30 Jahren von 1951-1982 lag in Innsbruck an rund 8 von 10 Weihnachten Schnee, seit den 1980er Jahren nur mehr an etwa 4 von 10 Weihnachten. Dabei steht Innsbruck als Alpenmetropole noch halbwegs gut da, in allen anderen Landeshauptstädt...